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Rede zum Beschluss des Integrierten Klimaschutzkonzeptes (Stadtrat 18.12.2019)

Liebe Damen und Herren,

wir beschließen ja hier ein Klimaschutzkonzept, und zwar das integrierte Klimaschutzkonzept des Kreises, an dem wir uns aktiv beteiligt haben, wie Herr Blauert mich im ASE richtigerweise korrigiert hat.

Dass die BR als sechstgrößter verschmutzter weltweit, NRW und auch in Espelkamp weit davon weg sind die bis 2035 gebotene Klimaneutralität zu erreichen, um das Ziel des Pariser Abkommens in dem weit unter 2 °C Erderwärmung im Mittel zu erreichen, das Ziel ist sollte ja allen bekannt sein, allerdings spricht das IKSK auch nur von 80 % Reduktion bis 2050, das ist deutlich zu wenig und zu spät wie auch im Endeffekt die Scientist for Future bemängeln.

Gerade vor diesem Hintergrund finde ich das Buzzwordbingo das bei diesem Thema immer wieder gespielt wird mittlerweile Teils unerträglich. Wir bewegen uns auf 4,5 °C mittlere Erwärmung zu. Um das Einzuordnen, hat die Zeit wie ich finde eine sehr schöne Visualisierung gefunden. Wüsten bis ins Obere Italien, der Südamerikanische, der Australische und der afrikanische Kontinent quasi unbewohnbar bis auf kleine Zonen. Bei 4 °C mehr im Mittel.

Das ist der Stand der Dinge, das ist, was wir unseren Kindern hinterlassen, werden, wenn wir so unambitioniert weiter machen als Espelkamp, als Bundesrepublik. Ich sehe nicht wie ich meinen Kindern das mal Erklären soll: „Wir haben die technischen Mittel, die finanziellen Mittel und auch, zumindest im Wort, eine weite politische Mehrheit gehabt. Trotzdem haben wir unsere Emissionen weiter gesteigert.“

Hierzu finde ich die Überschrift aus der NW sehr passend „In Espelkamp gibt es 5.000 Euro fürs Klima“ – das gebiert, wahrscheinlich auch vom Autor gewollt, ein wenig Ironie, wenn man überlegt was die Aufgabe ist.

Das IKSK des Kreises hat sehr gut wie ich finde die Probleme aufgezeigt im Bereich erneuerbare Energien, Verkehr und Co. Das ist machbar, erfordert aber mehr als warme Worte.

Sehr problematisch ist die Mobilität, hier haben wir in Espelkamp aktiv Radfahrer wieder auf ins Auto getrieben und verschlechtern damit unseren Fußabdruck. Und so wie ich das aktuell sehe, erliegt man auch weiter dem Glauben das mit Farbe auf der Straße und keiner eigenen durchdachten Infrastruktur für Radfahrer schon irgendwie dazu kommen wird das es mehr Radfahrer werden. Dies sehen wir als Grüne nicht so, es muss eine aktive Förderung des Fuß- und Radverkehrs her welche diese deutlich gegenüber dem Kfz bevorteilt.

Nicht mehr Parkplätze sind die Lösung, sondern weniger. Nicht mehr Zentralisierung ist die Lösung, sondern verteilte Strukturen.

Das IKSK des Kreises bietet hierzu übrigens Möglichkeiten, im Abschluss des IKSK steht, dass es als lebendes Dokument zu verstehen ist. Ich hoffe also das wir unsere Maßnahmen anpassen und ambitionierter werden um bis 2035 Klimaneutral zu werden und nicht noch hinter den verfehlten Zielen der Bundesregierung hinterherlaufen.

Zum Abschluss möchte ich einmal im Allgemeinen den Fridays for Future, Suchergebnisse Webergebnisse Extinction Rebellion und Ende Gelände danken. Ohne diese Aktivistinnen wären wir in der Bundesrepublik immer noch der Meinung vorne zu schreiten beim Klimaschutz. Das tun wir nicht! Aber wir können auch mit starken Kommunen wie Espelkamp wieder an die Spitze kommen.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!

Florian Craig
Ratsmitglied B90/GRÜNE

Link zu der Tagesordnung:

https://espelkamp.ratsinfomanagement.net/tops/?__=UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZUAUAL6KUPYGAH3BHtQpL1k